Wenn es nicht gerade Stuttgart 21 oder die nächste Startbahn an irgendeinem Flugplatz – oder der Flugplatz oder der Bahnhof selber ist – oder aber 1936 – bleibt die bundesdeutsche Durchschnittstermite in ihren eigenen vier Wänden. Internet und Kabelfernsehen, Flatratetelefonie und Games haben das so etabliert.
Raus geht’s allemal unter Umständen am Wochenende, und das ist dann das Highlight. Am liebsten ist dem Bundesbürger seine Mattscheibe, es folgen Telefon und Radio, Zeitungen oder Zeitschriften und schließlich – den eigenen Gedanken nachgehen. Soweit die Werbeindustrie zulässt, das noch welche vorhanden sind.
Das Freizeitkonto der Deutschen weist in aller Regel ein Guthaben von weniger als zwei Stunden auf, bei Jugendlichen sind es noch wesentlich weniger. Die Zeit an Freizeit schrumpft. Dazu tragen auch die Ganztagsschulen durch die Etablierung des Abiturs nach nur 12 Schuljahren bei. Man muss online unterwegs sein, will man Zeit sparen.
Gesellschaftswandel
Was der deutschen Ameise früher Kaffeetrinken und Kuchen essen war, Motorrad fahren oder Spazierengehen, ist ihm heute der Computer, das Smartphone, das Tablet.
Games online und auf der Konsole. Moderne Kommunikation – mit Computerprogrammen. Was nun die Mädels unter den Deutschen angeht – ob jung oder alt – sie lesen wesentlich mehr in Büchern, haben die Ruhe und nehmen sie sich, etwas für die Pflege ihres Körpers zu tun, sie telefonieren aber auch häufiger und gehen mehr shoppen. Den Männern sei gelassen, dass sie dreimal so oft heimwerkerisch tätig sind, öfters zu Sportveranstaltungen und natürlich in die Kneipe gehen.
Außerdem ist natürlich der PC als Freizeitbeschäftigung hinzugekommen. Die Generationen schieden die Geister nochmals. Oder die Geister die Generationen. Jugendlich unter dem dreißigsten Lebensjahr, unabhängig vom Geschlecht, telefonieren geschlagene Dreißig mal mehr als die Älteren, sie treiben dreimal so viel Sport. Die Älteren jedoch sind kommunikativer. Sie gehen spazieren, plaudern häufiger mit dem Nachbarn, betätigen sich wesentlich öfter im Garten. Auch was die Literatur angeht, haben sie die Nase vorn.
Außerdem gibt es, ein etwas bedenkliches West-Ostgefälle. Die Wessis treiben um 17 Prozent mehr Sport, sie treffen sich um 10 Prozent öfter mit Freunden und Bekannten, sie gehen zweimal so oft in die Kirche oder auch zum Stammtisch. Die „Ossis“ dagegen sind im Garten im Durchschnitt öfter zu finden, als die Westler, sie halten öfter einen Mittagsschlaf und haben auch mal Zeit für einen Kaffeeklatsch. Vorzugsweise im eigenen Garten. Der im Übrigen ja auch zum Haus zählt. So erweist sich Wiedereinmal, das Statistik nicht alles ist. Balkonien ist auch Urlaub, im Liegestuhl auf der Terrasse genießt man ebenso Sonne und unter Umständen auch frische Luft.